Vorstellungsgottesdienst der Konfis 2020/2021.

am 17. Januar 2021 in der Christuskirche Veitshöchheim

Dialog-Predigt zu Josua 1, 1-9
nach den Gedanken von Moritz, Tabea, Diana, Bastian, Jolie, Jonathan, Judith, Erik, Maximilian, Anna, Nele, Marie-Sophie, Maxima, Oskar, Isabella, Max, Mia, Ida, Justus, Annika, Johannes, Lena, Dustin, Samuel, Julia und Frieda
zusammengefasst von Diakonin Claudia Grunwald

Kurzansprache im Dialog I:
Von Ängsten und Sorgen, Träumen und Wünschen

A: Hallo!

B: Hallo!

A: Was ist denn mit dir los? Du schaust ja richtig fertig aus!

B: Ach, das war vielleicht eine Woche! Total anstrengend! Ich sag nur: Homeschooling. Von morgens bis mittags vor dem Bildschirm sitzen und zuhören, versuchen mitzukommen und zu verstehen. Dann funktioniert die Technik wieder nicht, kein Bild, kein Ton. Oder die Leitung bricht komplett zusammen …

A: … und dann wird überzogen am Stundenende. Und man sollte doch schon längst sich bei der nächsten Videokonferenz eingeloggt haben. Wir hatten sogar Nachmittagsunterricht, bis 15.30 Uhr. Und dann noch Hausaufgaben …

B: Und wenn du in den sozialen Medien unterwegs bist und im Radio, im Fernsehen und den Zeitung: Immer nur Corona!!! Ich kann’s bald nicht mehr hören.

A: Ich auch nicht. Aber du kommst ja gar nicht raus aus der Nummer: Darfst dich nur noch mit einem treffen. Musst um 21 Uhr daheim sein. Aber wo sollte man überhaupt hin?! Mein Vater ist auch wieder in Kurzarbeit. Wer weiß, wie lange …

B: Meine Oma lebt weiter weg. Die habe ich nun schon seit einem Jahr nicht mehr gesehen … und immer nur telefonieren, schreiben und skypen ist auch nichts … kurze Pause
Ich bin gespannt, wie lange das noch so weitergeht. Am Anfang war ich ja noch recht optimistisch, aber jetzt mache ich mir immer mehr Sorgen: Hoffentlich bleiben meine Familie und ich gesund. Hoffentlich kann ich die Menschen, die ich jetzt schon so lange nicht sehen durfte, überhaupt noch einmal in die Arme schließen.

A: Hoffentlich helfen diese Impfungen. Überhaupt, dass die Impfungen weitergehen. Und dass auch die Menschen in ärmeren Ländern sich impfen lassen können. Und dass die Firma, in der mein Vater arbeitet, bestehen bleibt.

B: Die Bilder aus Washington und Berlin machen mir auch Angst: Hoffentlich bleibt uns unsere Demokratie erhalten. Ich finde es unheimlich, dass es Menschen gibt, die Corona leugnen. Wir sollten doch zusammenstehen …

A: … und diese Pandemie bestmöglichst miteinander schaffen, durchstehen und überleben.

B: Weißt du, was ich auch gerne durchstehen möchte? Bestmöglich noch dazu?

A: zuckt fragend mit den Schultern

B: Dieses Schuljahr! Ich hab wirklich Angst, dass ich den Stoff nicht verstehe. Meine Noten sind schon schlechter geworden … Die Lehrer machen weiter und weiter, und ich hab noch nicht mal alles vom letzten Jahr wiederholt und verstanden…

A: … und wie wird es werden, wenn die Schule dann irgendwie wieder hochfährt? Welche Klassen kommen zuerst dran? Kommen alle Schüler auf einmal zurück oder werden die Klassen geteilt? Ist der Wechsel dann tage- oder wochenweise? 

B: Und überhaupt: Werde ich dieses Schuljahr schaffen? Weißt du, an wen ich da besonders denke? kurze Pause
An die, die bald ihren Abschluss haben. Egal ob Mittelschule oder Realschule oder Gymnasium. Das stelle ich mir richtig schlimm vor.

A: Weißt du, manchmal träume ich. Und dann wünsche ich mir, dass es einfach wieder so wird wie vorher, wie früher … 

B: Sich einfach so mit Freunden treffen. Mit ganz vielen auf einmal.

A: In den Ferien zu meinen Großeltern fahren. Und endlich den Frankreich-Austausch machen.

B: Und musizieren und tanzen und Ski fahren und Handball spielen und …

A: Ob das je wieder so sein wird? Und wann?

B: Ob meine Kraft und Geduld reichen? Ob wir das wirklich gemeinsam schaffen?

 

Lesung (Predigttext: Josua 1, 1-9)

Klangzeichen

Aus dem Buch Josua im 1. Kapitel:

1 Nachdem Mose, der Knecht des HERRN, gestorben war, sagte der HERR zu Josua, dem Sohn Nuns, dem Diener des Mose: 2 Mein Knecht Mose ist gestorben. Mach dich also auf den Weg und zieh über den Jordan hier mit diesem ganzen Volk in das Land, das ich ihnen, den Israeliten, geben werde! 3 Jeden Ort, den euer Fuß betreten wird, gebe ich euch, wie ich es Mose versprochen habe. 4 Euer Gebiet soll von der Steppe und vom Libanon an bis zum großen Strom, zum Eufrat, reichen - das ist das ganze Land der Hetiter - und bis hin zum großen Meer, wo die Sonne untergeht. 5 Niemand wird dir Widerstand leisten können, solange du lebst. Wie ich mit Mose war, will ich auch mit dir sein. Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht. 6 Sei mutig und stark! Denn du sollst diesem Volk das Land zum Besitz geben, von dem du weißt: Ich habe ihren Vätern geschworen, es ihnen zu geben. 7 Sei ganz mutig und stark und achte genau darauf, dass du ganz nach der Weisung handelst, die mein Knecht Mose dir gegeben hat! Weich nicht nach rechts und nicht nach links davon ab, damit du Erfolg hast überall, wo du unterwegs bist! 8 Über dieses Buch der Weisung sollst du immer reden und Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, genauso zu handeln, wie darin geschrieben steht. Dann wirst du auf deinem Weg Glück und Erfolg haben. 9 Habe ich dir nicht befohlen: Sei mutig und stark? Fürchte dich also nicht und hab keine Angst; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wo du unterwegs bist.

Klangzeichen

 

Kurzansprache im Dialog II:
Sei mutig uns stark!

A: Das ist ja krass!

B: schaut A fragend an

A: Na, der Bibeltext passt genau. Als ob er für mich geschrieben wäre. Josua hat eine große, eine riesige Aufgabe zu bewältigen. Stell dir das mal vor: Mose, der alt-ehrwürdige Anführer ist tot und nun soll er, Josua sein Nachfolger werden und das Volk Israel aus der Wüste in das gelobte Land führen. Eine riesige Heraus-forderung!

B: Sicher hatte Josua da auch Angst und Sorgen. Und viele, viele Fragen.

A: So wie wir gerade auch. Unsere Herausforderung heißt Corona.

B: Genau. Mit all den Ängsten und Sorgen, die wir uns machen. Und den vielen offenen Fragen. Und unseren Wünschen und Hoffnungen für die Zeit „danach“. kurze Pause
Irgendwie stehen wir auch da und schauen in ein anderes Land, in die Zukunft …

A: Auf dem Weg dorthin muss man Vertrautes zurücklassen und neue, unbekannte Wege wagen.

B: Das passt nicht nur zu Corona. Das passt auch bei den Konfis, die gerade umgezogen sind bzw. bei denen demnächst ein Umzug ansteht. Die Verlassen ihre alten Wohnungen und vertrauten Wohnorte, ziehen weiter und richten sich an einem anderen Ort neu ein. Das ist sicherlich auch nicht leicht …

A: Mein Opa sagt immer: „Jedem Anfang steckt ein Zauber inne.“ kurze Pause
Wobei ich bei dem ganzen Corona-Zeug wirklich keinen Zauber entdecken kann.

B: Zauber ist vielleicht zu viel gesagt, aber mir fallen doch auch Dinge ein, die es ohne Corona wohl nicht gegeben hätte. Ich finde, die Menschen gehen achtsamer miteinander um. Und die Generationen blicken neu aufeinander. Und es gab und gibt so viele gute, kreative Ideen, um miteinander in Verbindung zu bleiben. Damit möglichst alle gut durch diese Zeit kommen.

A: Auch hier in der Kirche hat sich einiges geändert. Keine Massen-Gottesdienste an Weihnachten, dafür Gottesdienste und Andachten, wo ich Weihnachten nochmal ganz neu spüren konnte.

B: Und dann der stille Jahreswechsel. Davor hatte ich erst ein wenig Angst. Aber dann haben wir mit der Familie einen wirklich lustigen Abend verbracht.

A: He, weißt du noch, was Gott dem Josua gesagt hat? kurze Pause
„Sei mutig und stark! Denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wo du unterwegs bist.“ – Ich glaub, das sagt er mit dem Text auch mir und dir: Sei mutig und stark! Denn ich bin bei dir!

B: Du meinst, diese alten Worte sprechen heute, hier zu mir?

A: Genau! „Sei mutig und stark! Denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wo du unterwegs bist.“ Das heißt: Hab keine Angst! Auch wenn alles zu viel ist, du dich alleine fühlst und traurig bist, wenn die Welt über dir zusammenstürzt, dann ist er, Gott, an deiner Seite.

B: Das ist eine schöne Vorstellung. Aber mal ehrlich … Das ist doch viel zu einfach und naiv. Schau dir die Welt doch mal an!

A: Ja, manchmal überkommen mich da auch Fragen und Zweifel. Warum ist das alles so? Und wo ist Gott? Warum greift er nicht ein? Dass es endlich leichter und freier und besser wird.

B: Für die alten Menschen in den Seniorenheimen. Für die Menschen in den abgebrannten, griechischen Flüchtlingslagern und auf den Rettungsschiffen, die nicht anlanden dürfen. Für die Erdbebenopfer der vergangenen Woche. Und die, die in China den Mund aufgemacht haben für ein echtes gesellschaftliches Miteinander …

A: unterbricht B Da könntest du jetzt noch lange aufzählen. kurze Pause
Ich verstehe den Text noch ein wenig anders: „Sei mutig und stark! Denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wo du unterwegs bist.“ Da steht nicht, dass alles einfach und leicht ist. Gott mutet dem Josua ja auch einiges zu. Aber Gott macht ihm Mut und verspricht ihm, immer an seiner Seite zu bleiben.

B: leise, für sich „Denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wo du unterwegs bist.“ kurze Pause, dann mit Blick zu A
Stimmt! Gott sagt, dass er Josua nicht im Stich lassen wird. Und er erinnert ihn an die Gebote, die das Leben und Zusammenleben in guter Weise regeln. Du weißt schon: Vater und Mutter ehren. Nicht töten. Nicht stehlen. …

A: Das ist ja mal eine klare Orientierung in diesen Zeiten! Diese Woche ist es so und so. Wenn die Ministerpräsidenten am Dienstag miteinander beraten, wird wieder alles anders. Ich denk auch an  die ganzen Brexit-Neu-Regelungen, und wenn Biden dann neuer Präsident der USA wird … Da ist so viel los in der Welt! kurze Pause
Aber die 10 Gebote stehen, ganz klar, felsenfest. Das habe ich mir noch nie so bewusst gemacht.

B: Und so klar wie die Orientierung an den Geboten ist auch Gottes Zusage: Sei getrost und unverzagt! Sei mutig und entschlossen! Verliere nicht deinen Verstand! Und auch nicht deinen Glauben! Bleib zuversichtlich!

A: Ja, vertrau auf Gott. Auf ihn kannst du dich verlassen und deinen Weg machen. Tag für Tag. kurze Pause
Na, wenn das nicht mal gute Worte für uns alle heute hier sind:
„Sei mutig und stark! Denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wo du unterwegs bist.“

B: Genau. Da kann ich nur sagen: So ist es – also: Amen.