Angedacht - Dezember 2015

Macht hoch die Tür ...
Bildrechte Grunwald

Endlich ist sie wieder da, die Zeit, in der alle Sinne weit werden! Lebkuchen und Glühwein, Kerzen und Tannengrün, Teiggeknete und Basteleien, Barbara-Zweige und Nikolaussäckchen, … Endlich ist wieder Zeit für altvertraute Texte, Lieder und Geschichten.Ich nehme mein Evangelisches Gesangbuch zur Hand und schlage das erste Lied auf: “Macht hoch die Tür, die Tor macht weit…“Georg Weissel hat den Text geschrieben, in der Zeit des dreißigjährigen Krieges. In eine Welt voller Krieg, Armut, Krankheit und Tod stellt Georg Weissel die Hoffnung auf Gott, auf Jesus. Es ist die große Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Frieden, nach Sicherheit im eigenen Land und einem Leben unter Gottes gutem Segen.

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit…“ Ich lese die altbekannten Zeilen und komme ins Nachdenken.
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit …“ Wem habe ich in den zurückliegenden Monaten Türen aufgemacht? Ich denke an Begegnungen mit Menschen hier in Veitshöchheim, die ich in den ersten Wochen meines Dienstes kennengelernt habe. Ich denke an die vielen Flüchtlinge, die auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen und Zukunftsperspektiven sich auf den Weg nach Deutschland gemacht haben. Wie habe ich sie aufgenommen, wie bin ich ihnen gegenübergetreten? Meine Gedanken gehen auch zu den Menschen, denen ich mich nicht geöffnet habe, wo meine Türe verschlossen blieb oder gar vor der Nase wieder verschlossen wurde.
„Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist…“ In der Adventszeit bereite ich mich auf die Ankunft Christi vor. Ihn will ich an Weihnachten willkommen heißen und seinen Geburtstag feiern. Ihm will ich meine Türen und Tore aufmachen. Für ihn will ich mein Herz öffnen und es weit machen für die frohe Botschaft. So erfüllt kann ich dann in das neue Jahr gehen: mit offenem Herzen und wachen Sinnen für Gott und meine Nächsten.
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit …“ Auch in diesem Jahr lasse ich mich von diesen alten Liedversen wieder neu ansprechen und ermutigen – machen Sie es doch ebenso!
Ihnen allen wünsche ich ein geduldiges und frohes Türen-Öffnen sowie ein gesegnetes Weihnachtsfest,
Ihre Diakonin Claudia Grunwald