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Liebe Gemeinde,

KiBiWo 2024
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In diesem Monat ein paar Gedanken zum Lehrtext vom 16.07.24. „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“
(1.Petrus 5,7)

Als ich den Text gelesen habe, stellte ich mir unwillkürlich die Frage: Wie sorgt Gott eigentlich für uns? Und… habe ich das selbst schon einmal gespürt, und wann? Gerade wenn ich die Nachrichten einschalte, und dort von den Kriegsschauplätzen berichtet wird, von Unterdrückung, Bombardierung und Vertreibung, von Ausländerfeindlichkeit, Rechtsruck und Hungersnot, kommen mir Zweifel. Sind diese Zweifel berechtigt, oder erwarte ich nur einfach zuviel, habe ich da etwas falsch verstanden? Ich horche in mich hinein. 

So einfach ist es mit dem Glauben wohl nicht. Dass Gott für uns sorgt heißt nicht, dass wir verantwortungslos werden sollen, dass wir ganz unbesorgt und unbekümmert so leben, als wäre nichts. Das wäre ein großes Missverständnis der Zusage, dass Gott für uns sorgt. Wir müssen selbst etwas tun, um unser Auskommen zu haben, um hier auf unserer Erde miteinander zurecht zu kommen. Im Kleinen wie im Großen. Wir müssen unserer Verantwortung als soziales Wesen gerecht werden.
Gott stellt uns dazu in eine Gemeinschaft. Der Text aus dem 1. Petrusbrief verweist auf die weltweite Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern. Ich will hier auf unsere eigene Gemeinde, hier im Kleinen verweisen. Sie ist Glaubensgemeinschaft hier vor Ort. In dieser Gemeinschaft bleiben Christinnen und Christen in Verbindung, um sich sozusagen in einem „Sorgenetz“ gegenseitig zu unterstützen. Die Kirche ist aber kein Ort, wo sich Menschen Sorgen machen und miteinander Jammern. Nein, es geht weniger darum, sich Sorgen zu machen, als füreinander zu sorgen. Dem Anderen zu zeigen, du liegst mir am Herzen, ich kümmere mich um dich, und ich habe Interesse an dir, will wissen, wie es dir geht und damit meinen Teil zu dieser Sorge-Gemeinschaft beitragen, damit es dir gut geht, damit es uns in der Gemeinschaft gut geht. Es geht nicht nur um mich, es geht um uns! Ein Netz das gespannt wird, um sich gegenseitig zu helfen, für einander Sorge zu tragen. Ziel muss es sein, dass hier nicht anonym miteinander umgegangen wird, sondern dass man sich kennt, voneinander weiß, sich umeinander sorgt und für einander betet. Sich sorgen, sich kümmern ist eben keine Einbahnstraße, sondern ein Geben und Nehmen. So hat Kirche auch in unserer heutigen Zeit Zukunft!
Viele fragen , was kann Kirche in heutiger Zeit geben, welchen Stellenwert hat Kirche zukünftig? Einige haben für sich keine Antwort gefunden, haben schon aufgegeben, sind ausgetreten.
Kirche als Sorgenetz, da kann ich mit anderen ins Gespräch kommen und erleben, dass mir jemand gut zuhört, egal wie es mir geht. Kirche als Sorgenetz, da kann ich vielleicht anderen, die gerade einen Tiefpunkt haben, wieder Mut und Zuversicht geben, gemeinsam Mittag essen oder etwas unternehmen, um abzulenken. Hier kann ich innerhalb der Gemeinschaft Trost spenden, zuhören und Hilfe leisten. So wird Kirche Teil eines Netzes, das Halt gibt, vor allem da, wo die staatlichen Sorgenetze dünner werden und gerade in Zeiten, wo die allgemeine Verunsicherung wächst. Und das unabhängig von Herkunft, Status, Alter oder Aussehen.
Ein mir wichtiges Anliegen ist aber auch, dass wir bei all der die Sorge um uns selbst, nicht die vergessen, die in anderen Teilen der Welt von Leid und Elend betroffen sind. Deren existentielle Bedrohung lässt den Verzicht bei uns auf etwas in einem ganz anderen Licht erscheinen. Wir sollten daher nicht vergessen, dass es uns bei allem Jammern, doch noch gut geht.

Alle Eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch. Bei allem Machen, Tun, Sorgen und Rödeln im Alltag, müssen wir immer wieder innehalten, still werden, nach Orientierung suchen und versuchen Gottes Gegenwart wahr zu nehmen. Wie wichtig, aber auch wie schwer das in einer Krise ist, haben wir nicht nur während COVID 19 gesehen, sondern auch in Flutkatastrophen, bei Unglücken oder im persönlichen Leid.
Darum ist es wichtig, in allem Tun auch Momente der Stille und des Hörens zu haben und sich erinnern zu lassen, dass all unser Sorgen füreinander in Gottes Sorge für uns wurzelt. In seiner Gnade, in seinem Trost, in seiner Kraft. Der gemeinsame Glaube an diese Kraft gibt uns Hoffnung, dass das Elend nicht das letzte Wort ist, dass der Tod, das Unrecht, die Machtgier, die Ignoranz nicht die Oberhand behält. Das gibt uns den Mut und die Energie, weiterzumachen, uns immer wieder auf zu rappeln. Aber auch weiter zu glauben, weiter zu beten, weiter zu arbeiten. Auch hier und heute. Machen Sie mit in der „Sorgegemeinschaft“

Alle Eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.

Manfred Hohmeier

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