Im Bilderbuch den Grenzen des Lebens begegnen

Im Bilderbuch den Grenzen des Lebens begegnen
Bildrechte Hohmeier

Den Tod zu erklären fällt uns nicht nur schwer, wenn unsere Kinder danach fragen, oder wir ihnen den Tod eines geliebten Angehörigen nahe bringen müssen. Obwohl wir wissen, dass auch der Tod zum Leben dazu gehört, beschäftigen wir uns nur sehr ungern mit diesem sensiblen Thema. Deshalb stand es bewusst auf der Agenda des Seniorenkreises für unser Treffen am 15.11.22: „Im Bilderbuch den Grenzen des Lebens begegnen“. Bevor es um das Thema ging, gab es wie immer Kaffee und Kuchen auf thematisch dekorierten Tischen.
Kindern den Tod erklären, da haben wir als Eltern oft Berührungsängste. Wie gehen wir um mit der Trauer unserer Kinder, aber auch mit unserer eigenen Trauer, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist? Und wie trauern Kinder eigentlich?

Diakonin Grunwald hatte zur Beantwortung der Frage eine kleine Auswahl von Kinderbüchern mitgebracht, die sich mit dem Thema beschäftigen. Alle gehen ganz unterschiedlich an das Thema Tod heran und bieten insbesondere für Kinder unterschiedliche Möglichkeiten der Erklärung. Zwei Bücher wurden eingehender betrachtet.

Im Bilderbuch den Grenzen des Lebens begegnen
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Im ersten Buch „Die kleine Hummel Bommel nimmt Abschied“ wird erzählt, dass Hummel Bommel weiß, dass er sich bald von seiner Oma verabschieden muss. Ihr geht langsam die Kraft aus und sie wird sich auf den Weg ins Hummelversum machen. Bommel fragt seine Freunde, was sie über das Hummelversum wissen. “Man gelangt über die Sonnenstrahlen hinein” und es “muss wie ein ewiger Traum in tausenden goldenen leuchtenden Farben sein” meinen die Freunde. Aufgegriffen wird ebenfalls Bommels Angst und dass es gut ist, sich auch über das Thema Tod und Trauer mit seinen Freunden auszutauschen: Bommels Freund Ricardo vermisst seinen Papa, der ebenfalls schon im Hummelversum ist. Bevor Bommels Oma ins ewige Hunmelversum geht, verbringt er noch Zeit mit ihr, und sie gibt ihm eine wertvolle Botschaft mit: “Im Herzen bleibt alles, bis wir uns wiedersehn.” Dieses sind Zeilen aus dem Song “Ich bin bereit” von Maite Kelly, der zum Abschluss der Buchbetrachtung abgespielt wurde. “Hummel Bommel nimmt Abschied” ist eine gefühlvolle und berührende Geschichte. Das war auch den Zuhörern anzumerken. Nach Abspielen des Liedes blieb ein Gefühl der Traurigkeit, aber auch Dankbarkeit für den sensiblen Umgang mit dem Thema.

Im Bilderbuch den Grenzen des Lebens begegnen
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Im Buch „Der Baum der Erinnerung“ erzählt Britta Teckentrup aus der Perspektive von Waldtieren zum Thema "Abschied nehmen". Das Bilderbuch vermittelt einfühlsam Kindern ab 4 Jahren, aber auch Erwachsenen, dass der Tod eines geliebten Menschen keinen endgültigen Abschied bedeutet. Mit eigenen Illustrationen unterstreicht Britta Teckentrup ihre poetische Geschichte. Das Buch zeigt, wie man Erinnerungen bewahren kann. Als es für den Fuchs Zeit wird, Abschied zu nehmen, versammeln sich die Waldtiere, um sich an gemeinsame Erlebnisse zu erinnern – und zu trauern. Dabei bemerken sie ein zartes Pflänzchen, das aus dem Boden sprießt und durch ihre Erinnerungen schließlich zu einem prächtigen Baum heranwächst: im Gedenken an ihren treuen Freund. Damit wird die tröstende Botschaft gesendet, "In der Erinnerung lebt ein verstorbener Mensch weiter".

Im Seniorenkreis bekam anschließend jeder ein Blatt Papier mit einem Baum, in den eigene Erinnerungen eingetragen werden konnten. Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig, die Kinderbücher können das Thema Tod auch Erwachsenen näher bringen.